Deutschlandweit gibt es inzwischen 890 Fairtrade Schulen, die von mehr als 700 000 Schülerinnen und Schülern besucht werden und auch immer mehr deutsche Städte werden sogenannte „Fairtrade Städte“, deren Ziel es ist, die Welt ein bisschen gerechter zu machen. Ziel von Fairtrade ist es, durch fairen Handel das Ungleichgewicht im weltweiten Handel abzubauen, damit sich Bauern und Arbeiter in anderen Teilen der Welt eine ordentliche Lebensgrundlage aufbauen können. 

Um eine Fairtrade Schule zu werden, müssen jedoch mehrere Kriterien erfüllt werden, wie z.B. der Verkauf von fairen Produkten, themenspezifische Unterrichtstunden, Vorträge zu Fairtrade und die Bildung einer Projektgruppe, die aus Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern besteht. Nach der Gründung eben dieses Schulteams wurden wichtige Aspekte der Entwicklung hin zur „Fairtrade-School“ bereits im Rahmen des Informationstages für die 5. Jahrgangsstufe und des Sommerfestes vorgestellt. Weiterhin konnten die Jugendlichen in verschiedenen Projekten Grundwissen sammeln und auch allgemeine Informationen sowie ihre eigenen Ideen vorstellen.

Frau Steffel, eine Referentin von Fairtrade Deutschland, hat zudem in diesem Zusammenhang den Geographieunterricht von zwei neunten Klassen besucht und über das Thema „Fast Fashion“ referiert. Während viele inzwischen Bananen, Kaffee und Kakao als typische Fairtrade-Produkte kennen, sieht das beim Thema Kleidung ganz anders aus.

Die Schülerinnen und Schüler sollten sich zunächst bei einem „Kleiderschrank-Check“ folgende Gedanken machen: Wie viele T-Shirts liegen eigentlich in meinem Kleiderschrank? Was mache ich mit Kleidung, die ich nicht mehr anziehen möchte? Gibt es Kleidung, die zwar in meinem Schrank hängt, die ich aber nie anziehe? Ebenso sollten sie ein Ranking aufstellen, nach welchen Kriterien eigentlich Kleidung gekauft wird.

Frau Steffel erklärte anhand von Videos und Bildmaterial, wie „Fast Fashion“ funktioniert und welche negativen Auswirkungen diese auf Arbeitsbedingungen und Löhne von Menschen in Südostasien hat und vor allem welche umweltschädlichen Folgen diese Art des Konsums mit sich bringt. Denn inzwischen gibt es nicht nur vier Modekollektionen jährlich, sondern zwölf! Jeden Monat werden inzwischen neue Kleidungsstücke angepriesen, die meist so billig und minderwertig sind, dass sie oft nach einmaligem Tragen bereits im Müll landen. Inzwischen türmen sich in der Atacama-Wüste in Chile (Südamerika) Berge von weggeworfener Kleidung, die aus Europa und Nordamerika hierhin transportiert und entsorgt wird. Dass es inzwischen sogar das Phänomen „ultra Fast Fashion“ gibt, war vielen der Schülerinnen und Schülern unbekannt.

Fairtrade setzt sich dafür ein, hochwertige und möglichst umweltschonende Kleidung auf den Markt zu bringen, die von Menschen hergestellt wurde, die dafür einen angemessenen Lohn bekommen und sichere Arbeitsbedingungen sowie eine soziale Absicherung haben. Da bei der Herstellung von Kleidung jedoch nicht nur das Ausgangsprodukt wie z.B. Baumwolle eine Rolle spielt, sondern viele weitere Schritte dazwischen liegen, bis ein Kleidungsstück entsteht (z.B. Färben, Nähen, Knöpfe annähen usw.) ist diese Aufgabe viel schwieriger zu bewältigen als bei einem Produkt wie z.B. Bananen.

Die Referentin gab den Schülerinnen und Schülern daher die sogenannten drei Rs zum Glücklichsein mit auf dem Weg: reduce, reuse und recycle („verringere deinen Konsum, verwende Dinge öfter und verwerte sie wieder“)!

M. Bartl

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